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Detailinformationen zu den Fiesta Cabrioumbauten Mk1-3

In den 80er und 90er Jahren beschränkte sich das Cabrio-Angebot von Ford auf die Modelle Escort und Focus. Später kam mit dem StreetKa noch ein kleiner Roadster hinzu.

Einigen Karosseriebauern war das offenbar nicht genug, der Cabrio-Hype in dieser Zeit tat wohl sein Übriges und somit gab es diverse Cabrio-Umbauten auf Basis des Ford Fiestas.

Am bekanntesten sind sicherlich die Umbauten der Fa. Bieber (D) auf Basis Fiesta Mk1 und Mk2, allerdings finden heute viele das Design der hinten ansteigenden Linie verbunden mit einem relativ hohen Heck als weniger attraktiv. Die Anzahl dieser Umbauten ist nicht bekannt, teilweise wurden auch Bieber-Umbaukits in Tuning-Katalogen angeboten.

Gelungener wirken die Umbauten der Fa. AGM (Niederlande), die ebenfalls auf Mk1- und Mk2-Basis unter den Bezeichnungen „Flirt“ und „Fly“ angeboten wurden. Diese Umbauten zeichnen sich durch Beibehaltung der ursprünglichen Karosserielinie aus, allerdings wurden vom „Flirt“ nur 5, vom „Fly“ ca. 30 Stück gebaut. Unterschiede waren die Dachkonstruktionen und die Heckklappe.

Auf Basis des Mk3 sind folgende Umbauten bekannt:

  • Umbau von Dutton, Bezeichnung Fiesta Hacker (GB), ca. 10 Fahrzeuge (leider liegen dazu nur Bilder in schlechter Qualität vor)
  • Aperto (D), 6 Fahrzeuge; technisch Mk3-Basis, aber geänderte Karosserie mit Sierra-Rückleuchten und Honda-Scheinwerfern
  • Umbau von Fa. Sollath (D), 65 Fahrzeuge, davon ca. 30 „Roadster“ (kleines Verdeck) und ca. 30 „Cabrios“ (großes Verdeck)

Das hier gezeigte Fiesta Cabrio ist ein Sollath-Roadster-Umbau und im Besitz von Club-Mitglied Nico Wollitzer. Diese Fahrzeuge wurden ab 1992 beim Ford-Autohaus Sollath in Egelsbach (bei Frankfurt) als Neufahrzeuge umgebaut. Aufpreis betrug ca. 10.000 DM – nicht wenig, da die Basis-Fahrzeuge auch „nur“ ca. 11-13.000 DM gekostet haben und es für weniger Geld auch Serien-Cabrios vom Escort oder z.B. den Peugeot 205 in ähnlicher Größe.

Innerhalb der 65 Autos wurden dann auch noch die 2 genannten Dachvarianten produziert: Das „Cabrio“ mit einem großen Verdeck, hinteren Seitenscheiben, Rücksitzbank in Serienstellung und umklappbar und den „Roadster“ mit kleinem Verdeck, steilerer und feststehender Rücksitzbank. Beides 4 Sitzer, der Roadster ist „offen“ aber deutlich eleganter, da das Verdeck nicht so hoch aufbaut. Angeboten wurden die Fahrzeuge mit dem 1.1er und 1.3er Motor (50 und 60 PS). Die Fahrzeuge verfügen über folgende Änderungen:

  • innenliegende Längsstreben an den Schwellern (mit genarbten(!) Verkleidungsteilen)
  • Versteifungsrahmen in den Türen, die per Zapfen in die B-Säule eingreifen
  • Domstrebe hinten
  • Kofferraumdeckel und Heck-Abdeckung auf GFK
  • „Roadster“ mit gefüttertem Verdeck

Danach endete die Zeit der sehr aufwendigen Cabrio-Umbauten generell, da zum einen die Fahrzeughersteller selbst mittlerweile viele offene Fahrzeuge im Programm hatten, zum anderen Zulassungsbestimmungen das Ganze für herstellerunabhängige Anbieter nicht mehr lukrativ machte.

Der später von Ford angebotene StreetKa kann bez. Größe und Marktpositionierung als eine Art Nachfolger dieser Fiesta Cabrios angesehen werden, wenn er auch nur ein 2-Sitzer war. Technisch trug er aber immerhin Fiesta-Gene in sich.

Von den auch in der Ford-Scene relativ unbekannten Fiesta Mk3 „Sollath“-Cabrios sind aktuell noch 15 Fahrzeuge bekannt, davon 6 „Roadster“. Das hier abgebildete Fahrzeug ist in Deutschland das einzige in zugelassene Exemplar dieser Ausführung, es ist noch ein weiteres in Tschechien zugelassen. Von den Cabrios mit großem Verdeck sind in Deutschland 1-2 Stück zugelassen (Stand: 09/2023).

In der „TUNING“ (Ausg. 2/92, April/Mai) wurde das Fiesta Mk3 „Sollath-Cabrio“ in Form der Roadster-Version vorgestellt. [NW]