17m P2 – hier taucht in den Werksbezeichnungen zum ersten Mal das „P“ auf, welches „Projekt“ bedeutet. Das Styling ist sehr amerikanisch geraten und man kann einige Design Features des 56´er Ford erkennen, die sehr ähnlich übernommen wurden. ( FS)
Der 17m wurde auf der IAA im September 1957 offiziell der Öffentlichkeit vorgestellt und wurde mit vielen Detailänderungen in der lfd. Serie bis Ende August 1960 gebaut. Wegen seiner Form und des üppigen Chromschmuckes bekam der P2 den Beinamen “ Barocktaunus „. Gleichfalls wurde ihm wegen des zur damaligen Zeit sehr gelobten Fahrwerks mit McPherson Federbeinen der Titel “ Fliegender Teppich “ als Ford Werbeslogan mitgegeben. (JH)
Mit dem Taunus 17m P2 begann für Ford der Einstieg in die Mittelklasse. Der 17m P2 wurde von 1957 bis 1960 239798 mal im verschiedenen Ausführungen produziert. Laut Werbung stellte er „die Spitzenklasse der Mittelklasse“ dar.
Er wurde in Standard und de Luxe- Ausführung in allen Varianten gebaut. Als Limousine 2-und 4-türig. Der Kombi war 3-und 5-türig geplant, kam dann aber nur 3-türig auf den Markt. Ford war der einzige deutsche Anbieter einer 4-türigen Limousine in der Mittelklasse. Den Borgward Typ Isabella gab es nie 4-türig, und der Opel Rekord Olympia P1 kam 4-türig erst zum Modelljahr 1960. Auch gab es den 17m als Kastenwagen mit links angeschlagener Heckdrehtür. Die Firma Deutsch baute die de Luxe- Ausführung zum Cabrio um, angeblich 28 mal (unbestätigt).
Der P2 wurde auch als „Kleinwagen“ in die USA exportiert, um dem Käfer Konkurrenz zu machen. Produziert wurde er in Köln, einige Fahrzeug nach Produktionsende im 1930 eröffneten Werk in Amsterdam.
Technisch wurde die Vorderachse neu entwickelt. Sie war eine Konstruktion mit MacPherson Federbeinen, als erstes Fahrzeug deutscher Produktion. Dies Fahrwerk verlieh dem Taunus laut Werbung einen unbeschreiblichen Fahrkomfort und eine alle Erwartungen übertreffende Straßenlage, vergleichbar mit einem fliegenden Teppich. Als Antrieb wurde ein aufgebohrter Motor mit 1698cm³ Hubraum und 60PS verbaut. Die Motorenkonstruktion wurde vom 1955 vorgestellten 15m übernommen.
Auch für die passive Sicherheit wurde einiges getan. Zum Bespiel eine doppelwandige selbsttragende Karosserie. Die Lenksäule deutlich wurde verkürzt und endete nicht im Knautschzonenbereich. Somit wurde Lenkgetriebe direkt vor der Spritzwand am Längsträger befestigt. Das obere Ende bildete nun ein tiefgeschüsseltes Lenkrad. Auch ragten keine Schalter und Hebel in den Innenraum.
Die Ausstattung speziell in der de Luxe- Ausführung war zu der Zeit als sehr umfangreich anzusehen. Sie umfasste:
-Gepolsterte Armaturenfront und Sonnenblenden
-Scheibenwaschanlage
-Blinkhupe (heute verpönt)
-Weiß bespannten Kunststoffhimmel
-Versenkbare Mittelarmlehne an der Rücksitzbank
-Hochwertige Polsterstoffe mit Lurexfäden, und spezielle Seitenverkleidungen. In 57/58 mit Knöpfen abgesteppt.
-Rückfahrscheinwerfer
-Wahlweise dreifach abgesetzte Lackierung
-Verbundglas Windschutzscheibe
-Tageskilometer im Instrument
-Asymmetrisches Abblendlicht
-Weißwandreifen
-Attraktivere Seitenzierleisten
Für alle Ausführungen gab es optional ein 4 Ganggetriebe, automatische Kupplung (Saxomat), Overdrive (Schongang) und eine „Klimaanlage“. Diese war die aufpreispflichtige Heizung für 160DM. Außerdem konnte ein Faltschiebedach geordert werden, ab August 59 wurde ein Golde Stahlkurbeldach verbaut.
Der Stil des P2 war sehr amerikanisch geprägt. Beim Erscheinen 1957 topaktuell, 1960 out. Auch ein umfangreiches Facelift zum Modelljahr 1960 konnte daran nichts ändern, obwohl der Wagen jetzt ein deutlich eleganteres Erscheinungsbild hatte. So waren die Taunus 17m P2 einem enormen Wertverlust unterworfen, und gebraucht nur schwer verkäuflich. Dadurch wurde ihm eine pflegende Karriere in zweiter Hand meist versagt, und die P2 wurden gleich verheizt. Technisch robust und langlebig, aber der Rost!!! So erreichte kaum ein P2 die 70er Jahre. (PM)