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Fahrzeughistorie Ford Werke Köln

1938 -1962

Die Geschichte von Henry Ford und der Ford Motor Company ist den meisten soweit bekannt. Auf einer Homepage eines Vereins, der sich die Erhaltung und Pflege von Veteranenfahrzeugen der Marke Ford als technisches Kulturgut zur Aufgabe gemacht hat, darf diese nicht fehlen. Daher findet Ihr diese im ersten Teil der Ford Fahrzeughistorie.

Hier werden die verschiedenen Modelle, die Ford von 1939 bis 1962 produziert hat, aufgeführt und erklärt, welche Modelle im Kölner Werk (Bild oben stammt aus der Pressemappe vom 8.Juli 1949) hergestellt wurden. Im Jahre 1962 verschwindet mit dem Übergang vom 12M G13 zum Nachfolger 12M P4 das fünfziger Jahre Design und das schlichtere oder „glattere“ Design der frühen sechziger Jahre hält Einzug. Darum ziehen wir hier einen weiteren Strich in den Ausführungen.

Wer sich für Ford Historie, Ford Oldtimer und Ford Youngtimer interessiert, kann hier nachlesen wann welche Modelle produziert wurden.

Die genannten Daten und Details sowie die Bilder entstammen der verfügbaren original Ford Literatur (Texte aus Ford Pressemappen , Ford Revue, Ford Nachrichten und weiteren originalen Ford Dokumenten). Es wird festgestellt, dass es trotz Verwendung dieser Literatur zu Unstimmigkeiten kommt. Aus unterschiedlichen Original-Ford Texten kommen hier leicht abweichende Angaben, was dazu führt, dass man alle Angaben mit einer gewissen Vorsicht bzw. Nachsicht zu sehen hat.   [F. Scherrer / 21.07.2024]

 

1938

Nach dem Vorbild des 40er Ford aus den USA entwickelt das Werk Köln den „Taunus“ (G93A). Eine Weiterentwicklung des Eifel, der eine moderne Karosserie mit bewährter Technik verbindet. Die „Alligatorhaube“ hält hier ebenso Einzug wie die in den Kotflügel integrierten Scheinwerfer und das abgerundete Heck, was dem Taunus schnell den Spitznamen „Buckeltaunus einbringt“. Der von der Politik eingeführte „Schell-Plan“ der am 1. Januar 1940 in Kraft trat und die Reduktion der Modellvielfalt zum Ziel hatte, führte dazu, dass man in Köln nur 2 PKW-Typen bauen durfte. Die geplante 1,5 Liter Ausführung des Taunus „G0BA“ ging daher nicht in Serie. Man findet diese Bezeichnung aber im Ersatzteilkatalog des Taunus.

Der Ausbruch des zweiten Weltkrieges ließ die PKW Produktion zu Gunsten der LKW Produktion auslaufen. Bis dahin wurden V8-PKW und Taunus gebaut.

1941 endet die PKW Produktion in Köln nach 7100 Taunus G93A und wird erst 1948 mit dem leicht veränderten Modell „Taunus“ G73A wieder aufgenommen.

Bedeutung G93A:   (Motor Nr. 10 001 – 19051)

G: Germany      9: Letztes Entwicklungsjahr 1939       3: 1,2 Liter Motor      A: PKW  C: Lieferwagen

Bedeutung G0BA (Nie offiziell in Serie produziert, es existieren Teilenummern mit der Bezeichnung  „G0BA“)

G: Germany      0: Letztes Entwicklungsjahr 1940       B: 1,5 Liter Motor      A: PKW C: Lieferwagen

Bedeutung G73 A: ( Motor Nr. 19 052 – 121 240)

G: Germany      7: Letztes Entwicklungsjahr 1947       3: 1,2 Liter Motor      A: PKW

[F Scherrer 21.07.24]

Die „Ford im Bild“ Ausgabe 5/6 Jahrgang 1939 bringt eine Vorstellung des Wagentyps, deren Bilder wir hier eingebunden haben:

 

1945

Im März wurde das Werk durch Artilleriebeschuss stark beschädigt. Die Produktion kam gänzlich zum Erliegen

Am 8. Mai lief die Produktion mit Genehmigung der Alleierten Besatzung wieder an und bis 1948 verließen nur LKW vom Typ Rhein und Ruhr das Werksgelände, die optisch gleich aussahen, sich aber in der Motorisierung unterschieden. Der Rhein hatte einen 3,9 Liter V8-Motor mit 95 PS, der Ruhr einen 3,2 Liter 4-Zylinder mit 52 PS.

1945: 2.443  Einheiten

1946: 4.649 Einheiten

1947: 2.600 Einheiten (Aufgrund von Materialknappheit)

Bild „Der 3 Tonner“: Archiv Frank Scherrer

1948

Henry Ford II stattete dem Kölner Werk im März 1948 seinen ersten Besuch ab.

Die PKW Produktion begann am 1. Oktober 1948 mit dem  Taunus Standard (G73). 3 Einheiten pro Tag wurden produziert.

Nach der Fachzeitschrift Motor Rundschau vom Dezember 1948, kostete die Limousine 6.995 DM.

Das nebenstehende Bild zeigt den ersten Taunus Standard

Quelle:  Bild Archiv Ford Werke Köln

1949

Interessant an der ersten Innenseite der Pressemappe vom 8. Juli 1949, ist die Verwendung der wappenförmigen Darstellung, die das Ford Werk zusammen mit dem Kölner Dom im Hintergrund und einigen Wellen (Symbol für den Fluss Rhein) im Vordergrund zeigt. Diese wurde bereits 1940 verwendet.

Erst bei den Modellen ab Bj. 1950 fand sich eine sehr ähnliche Darstellung als Emblem auf der Motorhaube von PKW und LKW aus Köln.

Quelle:  Pressemappe 8.Juli 1949

Archiv Frank Scherrer

Die Pressemappe vom 8. Juli 1949 erklärt alle Details zu den aktuellen und neuen Modellen. Die neue Ausführung „Taunus-Spezial“  hatte noch wie der Standard „Winker“ als Richtungsanzeiger, konnte aber auf Wunsch eine elektrische Blinkanlage erhalten und hob sich durch weitere Ergänzungen wie Trittbretter, „Schubnasen“ (Bezeichnung aus der Pressemappe) an der Stoßstange und verchromte Zierleisten von der Standard-Ausführung ab. Die Pressemappe beinhaltet die Prospekte zu den aufgeführten Fahrzeugen.

Hierzu gehören auch die LKW Typen Rhein (V8) und Ruhr (4-Zylinder ) sowie der neue 1,5-2  Tonner LKW mit 52PS 4-Zylinder Motor (G38 T Spezial), der ab August das LKW Programm erweitert.

Man beachte auf dem Bild rechts den Taunus Spezial von 1949, der das Emblem an der Motorhaube noch nicht trägt. Typisch war hier noch der Drehgriff zum Öffnen der Motorhaube, der bei den Modellen ab 1950 entfiel.

Quelle:

Sammlung Scherrer Ford Pressemappe 1949 mit Prospekten

1950

Die Taunusmodelle erhielten kleine Änderungen. Ein 50er Modell erkennt man an der fehlenden äußeren Haubenentriegelung (Siehe Bild rechts).

Im April 1950 nennt das Fachblatt „Neues Kraftfahrzeug“ die Preise für

die Standard Limousine 5.980 DM

und

für den Spezial 6.285 DM.

Quelle:

Sammlung Scherrer Ford Taunus Standard Prospekt 1950

25 Jahre Ford in Deutschland – Die Jubiläumsfeier

1925 begann Ford im Berliner Westhafen mit der Montage des Ford Model-T aus Einzelteilen.

Seit 1931 wurden Ford Modelle in Köln gebaut.

Der Ablauf der Feierlichkeiten:

16.08.50

Die Feierlichkeiten begannen um 20:00 Uhr mit einem Empfang und einem Bankett für die Ehrengäste der ausländischen Ford Gesellschaften.

17.8.50

Um 17:00 Uhr wurde die Fachpresse auf Schloß Bürresheim bei Mayen empfangen.

Quelle: Sammlung Matti Bohm

18.08.50  

Bereits um 7:00 Uhr gab es ein Frühkonzert eines Musikkoprs vor dem Ford Werk.

Um 10:30 Uhr war die Grundsteinlegung der Ford-Siedlung in der Amsterdamer Straße veranschlagt.

Ab 14:30 Uhr wurde die Jubiläums-Feier auf dem Fabrikgelände eröffnet. Hier wurden Jubilare geehrt.

Der Festakt im Kölner Gürzenich begann um 17:30 Uhr und wurde durch das städtische Orchester Bonn unter der Leitung von Generalmusikdirektor Otto Volkmann  mit der Leonoren Ouvertüre Nr.3 von Ludwig van Beethoven eröffnet. Ansprachen wurden von Bundeskanzler Dr. Adenauer, Henry Ford II, sowie von Oberbürgermeister Dr. Ernst Schwering und natürlich von Generaldirektor E. Vitger gehalten.

Ab 20:30 Uhr fuhr eine „selbstbeleuchtete Jubiläums-LKW-Kolonne über die Ringstraßen zum Messegelände mit den Buchstaben F-O-R-D auf den Ladeflächen.

Um 22:00 Uhr konnten sich die Teilnehmer an einem Großfeuerwerk erfreuen

Quelle: Sammlung Matti Bohm (Präsente für die Jubilare)

19.08.50

Die Ford-Jubiläums-Kolonne fuhr in Richtung Nürburgring.

20.08.50

Bereits um 6:30 Uhr gab es eine Ehrenrundfahrt der Ford-Kolonne auf dem Nürburgring vor dem Rennen um den großen Preis von Deutschland. Über 200.000 Besucher waren in die Eifel gekommen um die verschiedenen Rennen zu sehen. Der Höhepunkt war die Formel 2. Alberto Ascari gewann den Formel 2 Lauf auf Ferrari. Für seine schnellste Runde benötigte er 10:34,6 Minuten.

Am Nachmittag löste sich die Festgesellschaft wieder auf

Wer sich die Bilder der 25-Jahr Feier genauer angesehen hat, stellt fest, dass ein Taunus Spezial von 1950 ein neues Emblem auf der Motorhaubenspitze präsentiert. Das wappenförmige Emblem hat es jetzt auch an und in das Fahrzeug geschafft.

Ford und Köln am Rhein sind jetzt als Emblem auf PKW und LKW  zu finden.  Auf den LKW ist das Emblem etwas größer ausgeführt als am PKW.

8.1.1951

Ford Köln lud Anfang Januar 1951 zu einer Pressekonferenz. Der Generaldirektor E. Vitger und Verkaufsdirektor RH Schmidt hielten Reden, aus denen wir Informationen zu Produktionszahlen aus erster Hand erhalten.

Vitger begann und visualisierte den Anstieg der Produktion über eine „Treppe aus Brettern“ wie er formulierte, die der Tischlermeister im Werk zusammengebaut hat.

Folgende Produktionszahlen stellten die Stufen der Treppe dar:

1945:  2.500

1946: 4.650

1947: 2.600

1948:  5.700

1949:  17.400

1950: (rund) 30.000

Wie das Jahr 1951 werden würde war noch Zukunftsmusik. Geht es weiter aufwärts, oder wieder abwärts?

Vitger ging nicht auf Details ein, nannte aber generell die Rohstoffknappheit vor allem im Bereich der Bleche und ebenso Probleme in der Reifenindustrie, die noch nicht bestätigen konnte, ob man die Bedarfe für 1951 decken könne, als Gründe.

Quelle:  Ford Pressemappe 8.1.1951 ( Archiv F. Scherrer)

                           Foto rechts  / Ford Pressefoto (Archiv F. Rousset)

 

E. Vitger zeigte in seiner Rede auch auf, dass es zu massiven  Preissteigerungen bei Rohstoffen kam. Wolle für die Bezugsstoffe stieg von 200 DM auf 425 DM. Kautschuk stieg von 65 DM auf 243 DM (eine Bezugsgröße wird im Test der Pressemappe nicht genannt). Insgesamt kamen für jeden Taunus 530.- DM Mehrkosten nur bezüglich der Rohstoffpreissteigerungen zusammen.  Trotzdem gab man diese Steigerungen nicht an den Kunden weiter.

Preise für die Fahrzeugtypen 1951:

Taunus Standard:  5.350.- DM

Taunus Spezial: 6.400.- DM

Taunus Kastenwagen: 6.095.- DM

Taunus Chassis: 4.710.- DM

Weiterhin wird das „Modell 1951“ genannt, mit dem die neue „De Luxe“ Ausführung des Taunus gemeint war. Die elektrische Blinkanlage war hier serienmäßig an Bord und der Chromzierrat wurde weiter ausgebaut. Weiterhin wies dieses Modell eine einteilige durchgehende Frontscheibe und ein größeres Heckfenster auf.

Taunus de Luxe:   6.650.- DM

LKW V8 3T:  9.575.- DM

LKW 4 Zyl 3T: 8.875.- DM

Aufgrund der Benzinknappheit, entschloss sich Ford Köln einen Dieselmotor für die LKW anzubieten. Man übernahm den sog. Hercules-Diesel-Motor von den amerikanischen Kollegen für die LKW-Modelle.

RH Schmidt ging in seiner Rede auf die Lieferwagen und Kastenwagen ein für eine Nutzlast von 525 kg ein.

Ab 1951 erhielten diese Wagen die Front des Taunus Spezial und ansonsten die PKW-Ausstattung des Armarturenbretts, sowie Lenkradschaltung. Heizung und Radio, die gegen Aufpreis lieferbar waren.

RH Schmidt geht auch auf die „Stationwagen“ (ohne „s“) ein, die neuerdings entwickelt wurden.  Die Federung wurde verstärkt und erhielt ab 1951 einen Querstabilisator. Das von Ford gelieferte Chassis diente als Basis für diese „Spezialaufbauten“, wobei „grundsätzlich alle Spezialaufbauten nur in engster Zusammenarbeit der Karossiers mit uns hergestellt werden“. Er nennt in seiner Rede „…dass unsere Vorschriften beachtet werden müssen, um ein einwandfreies Fabrikat zu gewährleisten“. Das Ford-Werk hatte also ein Auge darauf was die Karosseriefirmen gebaut hatten.

RH Schmidt ging in seiner Rede noch auf die Neuerungen ein und sprach natürlich über die neue Ausführung des Taunus als  „de Luxe“.

Ein absolutes Novum war die durchgehende gebogene Frontscheibe aus Sicherheitsglas, die wir er betonte “ in Deutschland noch sehr teuer“ war. Mehr Chrom und weitere Details heben ihn vom Spezial ab.

Als Sonderausführung führte er die 2-4 sitzigen Cabriolets auf, deren Ausstattung dem de Luxe entsprach.

Der im Volksmund „Buckeltaunus“ genannte Wagen wurde 1952 vom Nachfolgemodell 12M abgelöst. Stationwagen, Kastenwagen und Cabriolets wurden aber bis ins  Jahr 1953 weiter angeboten. Die Sonderaufbauten wurden von verschiedenen Karosseriebauern auf dem von Ford angebotenen Chassis aufgebaut. Mehr Informationen dazu, findet Ihr auf einer eigenen Seite zum Thema Cabrios und Karosseriebauer.

Bild rechts:  Taunus de Luxe auf der IAA März  1951

Ford Pressebild  Archiv Frank Scherrer

E. Vitger sprach in seiner Rede vom 8.1.1951 auch über die Ford LKW. Er stellte fest,  dass die LKW Produktion aufgrund der Benzinknappheit sehr gering gewesen war und selbst wenn das Benzin frei wäre (so die originale Formulierung), kaum Zahlen von Bedeutung erreicht worden wären, weil dieser Kraftstoff für einen Lastwagen im Verhältnis zu Diesel-Öl viel zu teuer war. Daher – so fuhr er fort – haben wir uns entschlossen , einen Diesel-Wagen zu liefern. Für die weiteren Ausführungen übergab er das Wort an Verkaufsdirektor RH Schmidt.

Dieser sprach über den neuen 2-Tonner, der als Pritsche und Kofferkastenwagen aus dem bisherigen 1,5 Tonner entwickelt wurde. ALs Motorisierung waren wie bisher der 3,9 Liter  V8 Motor mit 95 PS und der 3,2 Liter 4-Zylinder Motor mit 52 PS vorgesehen.

Als Nachfolger des bisherigen 3-Tonner wurde der 3,5 Tonner vorgestellt. Lieferbar als Pritsche und als Chassis mit  Führerhaus, das identisch zum 2-Tonner war.

Quelle : Ford Pressemappe 8.1. 1951

Bild rechts: Ford 2-Tonner

Pressefoto von Ford

 

Der neue 3,5 Tonner war neben der V8 Motorisierung auch als „Dieselwagen“ zu bekommen.

RH Schmidt sagte dazu, dass man es hier für Ford mit einer revolutionären Neuerung zu  tun hätte.

Er formulierte: „Wir sind durchaus der Meinung, dass der Diesel-Motor aus dem Verkehr nicht mehr wegzudenken ist. Wir sind aber auch der Auffassung, dass der bisherige Grad seiner Entwicklung ihm ganz bestimmt Grenzen setzt. ….Eines ist sicher: Ohne die seit vielen Jahren vorhandene zollpolitische und steuerliche Bevorzugung des Dieseltreibstoffes wären wir in Deutschland nicht zu einer so umfangreichen Verwendung von Diesel-Motoren gekommen…“

Über den verwendeten Hercules-Diesel ließ er sich weiter aus: „Unser Diesel ist keine fordeigene Konstruktion. Es ist vielmehr von der US-amerikanischen Firma Hercules in Canton, Ohio speziell für das 3,5 to – Ford – Fahrgestell entwickelt worden, und zwar als 6-Zylinder mit 90 PS….(aus 4,08 Liter) mit einem Drehmoment von 25 mkg (was 245,25 Nm entspricht)“.

Der Diesel-Wagen wurde zum Preis von 13.650.- DM angeboten.

Bild Rechts: Ford Prospekt 3,5 Tonner mit V8

Archiv Frank Scherrer

Wirtschaftsminister von Nordrhein-Westfalen (Artur Sträter / links mit Brille) fuhr den ersten Taunus de Luxe am 8.1.1951 werbewirksam vom Fließband. Ob er wegen des Blumenschmucks bei E. Vitger nachfragte ob er Ihm ein Zeichen geben könnte wie weit er fahren kann ohne die Fotografen zu gefährden?

Die Wirtschaftswunderzeit 1952-1962

1952

Zu Beginn des Jahres bringt Ford Köln ein grundsätzlich neu konstruiertes Fahrzeug – den Taunus 12M (G13AL) – heraus.

Bedeutung G13AL:   (Motor Nr. 600 001 – 722 957 (1951 – 1954))

G: Germany      1: Letztes Entwicklungsjahr 1951       3: 1,2 Liter Motor

Interne Bezeichnungen:

G13 A :  Taunus 12

G13 AL: Taunus 12M

G13 C:  Lieferwagen

G13 K: Kombiwagen

 

Der 1,2 Liter Motor wird beibehalten, aber die Leistung wird von vorher 34 auf jetzt 38 PS gesteigert. Auf der Motorhaube zeigt der 12M ein „Weltkugelemblem“, das ihm seine Spitznamen gibt – „Die Weltkugel“. Das Designelement ist eine Variation der in den USA modernen „Bullit-Nose“, die zuerst den 49er Ford ziert und kurz darauf auch auf anderen Marken Einzug hält.

Der Taunus 12M weißt keinen Rahmen mehr auf. Die Karosserie ist selbsttragend und ermöglicht dadurch für die Zeit hervorragende Raum und Sichtverhältnisse. Die Werbung spricht von einer „Glaskanzel“, da die Glasflächen deutlich größer sind als bei den Vorkriegskonstruktionen.

Ein Kastenwagen ist 1952 auf Basis des bisherigen Taunus-Fahrgestells von Ford erhältlich (Aufbau Fa. Wilhelm) Kombiwagen gibt es ebenfalls auf Taunus Fahrgestell, diese werden aber von Karosseriefirmen angeboten und durchaus über Ford Händlerbetriebe angeboten.

30.639 Taunus 12M werden 1952 bis zum Jahresende gebaut. Der Löwenanteil davon geht in den Export und erzielt einen Devisenerlös von 80 Millionen DM

Zum Jahresende ist es möglich den Preis des Taunus 12M von 7.350 DM auf 6.985 DM zu senken

Die neue Formgebung der Motorhaube des 12M G13 AL wurde der in den USA 1949 modischen „Bullit-Nose“ angepasst. Beim 49er Ford saß das Designelement (ohne Einleger) allerdings tiefer und mitten im Kühlergrill.

Das Emblem besteht 1952 bis 1954 aus einem 2-teiligen Träger aus verchromtem Stahlblech und einem emaillierten Einleger mit Taunus-Schriftzug.  Die Message: „Ford Köln exportiert den Taunus weltweit“.

Ab 1955 war der 2-teilige Träger aus Aluminium. Die Einleger gibt es mit Messing- oder Kupferfarbenem Schriftzug „Taunus“.

Bild rechts:  Frank Scherrer

Mit dem Taunus 12M (G13) taucht an den Fahrzeugen ein neues Firmenlogo auf. Das in 2 ovalen verschlungene „FK“. Es steht für Ford Köln. Es löst das Wappen ab, das man bisher auf den Motorhauben der Taunus Modelle und LKW fand.

Allerdings war es nur bei den LKW auf der Motorhaube zu finden. Der Taunus 12M trug es auf dem Kofferdeckelgriff und an den Seiten der vorderen Kotflügel als Anfang der seitlichen Zierleisten.

Auf dem Lenkrad fand sich als Nabenabdeckung das Kölner Stadtwappen, das später noch weitere Anwendung auf Taunusmodellen fand.

1953  IAA in Frankfurt

Auf der IAA im März zeigt Ford das der Taunus 12M jetzt in 2-Farbenlackierung erhältlich ist, wobei das Dach inkl. A-B- und C-Säule inkl. Windlauf vor der Frontscheibe in einer anderen Farbe lackiert werden konnte. ERgänzt wird das PKW Programm mit einem Taunus 12M Kombiwagen und einem viersitzigen 12M Cabrio (Umbau durch Karosseriebau Deutsch).

Für die Alleierten Besatzungsmächte wurde auf Basis des 12M G13 eine Pickup Version bei Westfalia gebaut. In den Niederlanden wurde diese Version auch zivilen Käufern angeboten.

Am 21. Juli 1953 läuft der 50.000ste Taunus 12M vom Band. Dieser und der nachfolgende Wagen werden unter der Belegschaft verlost. 430.000 Fahrzeuge wurden bis dahin im Kölner Werk hergestellt.

Ford Köln spendet 300.000 DM zum Aufbau eines Schülerlotsendienstes in Westdeutschland und Berlin. Dies trägt zum Rückgang der Verkehrsunfälle bei, bei denen Jugendliche beteiligt sind.

eine vereinfachte Version als „Taunus 12“ ausgestellt. Diese Version hat Einzelsitze, eine Mittelschaltung und einen „anspruchsloseren Komfort“.

Im März 1953 führt die Ford Preisliste:

Taunus 12 :  5.875.-  DM

Eine Lenkradschaltung ist für 40 DM Aufpreis zu bekommen.

Taunus 12M:  6.575.- DM

Diese Version trug zwar ebenfalls ein Emblem an der Motorhaube, allerdings vereinfacht ohne Chrom und ohne emaillierten Einleger.

Ebenfalls auf der IAA stand der neu konstruierte Eintonner FK-1000 als Kastenwagen, Pritschenwagen und Kleinbus vorgestellt. Die im Gegensatz zum VW Bus durchgehende Ladefläche und mögliche Zuladung von 1000 kg fanden speziell die Ortsfeuerwehren sehr attraktiv. Viele Feuerwehr FK1000 haben so sehr lange überlebt.

FK-1000 Kastenwagen:  7.375.- DM

Das Nutzfahrzeugprogramm, das den bewährten 3-Tonner FK-3000 BB und den 3,5 Tonner FK 3500 Diesel sowie die Schnellbusse Ford-NWF und Ford-Drauz enthielten, wurde neben dem neuen FK-1000 durch einen Taunus Kastenwagen auf Basis des 12M mit einer Nutzlast von 500kg ergänzt.

Bei der Namensgebung fällt auf, dass ab 1953 die LKW Typen mit der Buchstabenfolge „FK“  (Ford Köln) beginnen und mit der möglichen Nutzlast 3000 oder 3500 erweitert werden. Dies wurde in den folgenden Jahren so beibehalten.

Um die Jahresmitte übernimmt Ford Köln die Rolle des Groß-Importeurs für die Ford Wagen aus England, Frankreich und den USA.

1953 konnte die Jahresproduktion des Kölner Werks mit 40.334 Einheiten auf ein neues Höchstniveau gehoben werden, allerdings stellte man fest, dass die Verkäufe im Inland sehr mager ausfielen und die Erhöhung fast gänzlich dem gestiegenen Exportgeschäft zu verdanken waren.

1955 - 1957

1955

Im Januar 1955 brachte Ford ein weiteres Modell auf den Markt, den „Taunus 15M“. Interne Modellbezeichnung „G4B AL“

Bedeutung G4B AL:   (Motor Nr. 150 001 – 308335 (1954 – 1958))

G: Germany      1: Letztes Entwicklungsjahr 1954       B: 1,5 Liter Motor

Interne Bezeichnungen:

G4B AL: Taunus 15M Limousine

G4B AL: Taunus 15M de Luxe

G4BAC: Cabriolet

G4B C:  Lieferwagen

G4B K: Kombiwagen

G4BU: Pickup

Die Karosserieform des 12M G13 wurde auf den ersten Blick übernommen. Erst wenn man genauer hinsieht stellt man neben den ersichtlichen Details noch weitere Unterschiede fest.

  • Die Bezeichnung 15M deutet auf den 1,5 Liter Motor hin, der jetzt 55PS hat.
  • Die Frontansicht zeigt eine andere Kühleröffnung mit um die Ecken herumgezogenen Blinkern.
  • Die Scheinwerfer haben Blenden im oberen Bereich.
  • Die Zierleistenverlauf wurde auf den vorderen Kotflügel verlängert.
  • Die Radkappen wurden verändert und tragen ein „FK“-Logo (Ford Köln)
  • Die Rückleuchten wurden vergrößert
  • Der Tankstutzen saß jetzt hinter dem abklappbaren Nummernschild in der Mitte.

 

Preise:

Der 15M kostete ohne Radio und Heizung 6185.- DM

In der Aufpreisliste fanden sich im September 1955:

Klimaanlage (=Heizung): 160.- DM

4-Gang Getriebe: 175.- DM

Radio Blaupunkt „A 254“: 275.- DM

Weißwandreifen: 76.- DM

Golde Faltschiebedach: 385.- DM

Happich Kurbeldach:  450.- DM

Zweifarbenlackierung: 50.- DM / 100.- DM (Limousine / Kombi)

Scheibenwaschanlage: 35.-DM

Blinkhupe: 29.- DM

(Bilder rechts:  Preisliste Ford Sep. 1955)

Im September 1955 brachte Ford noch die „De Luxe“ Version des Taunus 15M.

Er übernahm die Karosserie und die Motorisierung des 15M (Standard), bot aber mehr Chrom und eine etwas edlere Innenausstattung sowie eine Zweifarbenlackierung, die dreifach abgesetzt war. Eine spezielle Heckscheibeneinfassung mit C-Säulenverkleidung und zusätzlichen verchromten Zielreisten, die oben auf dem vorderen Kotflügel begannen, unterhalb der Seitenfenster bis zur Heckleuchte reichten, sowie verchromte „Zähne“ in der Kühleröffnung und spezielle verchromte Radkappen prägten sein Erscheinungsbild. Mehr Chrom ging kaum noch.

(Bilder unten:

15M Pickup, 15M mit Golde Faltdach, 15M Cabriolet, 15M Armaturenbrett)

Der Taunus 15M war bis 1956 der schnellste Wagen deutscher Produktion der 1,5 Liter Klasse.  Mit einer Spitzengeschwindigkeit von 128km/h war er auf der linken Spur der Autobahn gut unterwegs und musste nur selten Platz für Schnellere machen. Ein Porsche 356 hatte 1955  1,3 Liter Hubraum, 44PS und lief max. 145 km/h. Ein Mercedes Benz Typ 180 hatte 1,7 Liter Hubraum, 52PS oder 68 PS und erreichte eine Spitzengeschwindigkeit von 126 oder 136km/h.  Ein Opel Olympia Rekord mit 1,5 Liter Motor hatte 45PS und fuhr max. 120 km/h. Zu einer Zeit, in der der Otto-Normalverbraucher noch nicht mal VW Käfer fuhr und sehr viele Kleinwagen und Motorräder das Straßenbild prägten war ein Taunus 15M etwas für die Besserverdienenden. Auch Schauspieler des deutschen Films fuhren 15M. Z.B. O.E. Hasse, der in den fünfziger Jahren viele Hauptrollen hatte und an der Seite von Romy Schneider, Liselotte Pulver, Joachim Fuchsberger und vielen anderen spielte, fuhr z.B. einen Ford Taunus 15M wie ein Pressefoto von Ford zeigt.

Der Taunus 12M wurde parallel weiter gebaut und erhielt kleine Änderungen. Am auffälligsten war der Kühlergrill, dessen Streben jetzt senkrecht angeordnet waren. Die Fensterrahmen waren hier jetzt lackiert und nicht mehr verchromt. Die verchromten Rahmen blieben dem 15M vorbehalten. Eine Heizung oder ein Radio waren auf Wunsch erhältlich und für 12M und 15M gegen Aufpreis verfügbar.

(Bilder unten:  Ford Prospekt 12M 1955 Deckblatt und Technische Daten)

1957

Nach den Sommerferien im August bekamen 12M und 15M ein Facelift. Die Kühlergitter wurden wieder einmal geändert. Ansonsten sah man kaum einen Unterschied. Es fiel kaum auf, dass jetzt beide Modelle lackiert Fensterrahmen hatten und die Kofferdeckelscharniere nun innen und nicht mehr außen lagen.

(Bilder unten:  Ford Prospektseiten 1958 für Taunus 12M und 15M)

Nutzfahrzeuge von Ford ab 1955

Auf der IAA 1955 in Frankfurt stellte Ford Köln eine neue Generation von LKW Typen vor.

Die der FK 4500 Allrad war die größte Version, die bestellbar war. Diese LKW wurde mit dem 3,9 Liter V8 Motor ausgerüstet oder mit den neuen Zweitakt Dieselmotoren vom Typ AD4 oder AD6. Diese neuartigen 4-Zylinder (AD4 mit 80PS) oder 6-Zylinder Motoren (AD6 mit 120 PS) liefen auf dem Prüfstand gut, fielen aber im Alltagsbetrieb leider oft aus. Dieses Problem führte sogar zum Auslaufen der LKW-Typen bei Ford Köln im Jahre 1960. Die Typenbezeichnung der Nutzfahrzeuge „FK“ entfiel komplett, was auch den FK 1000 bzw, 1250 betraf. Dieser Typ lief unter der Bezeichnung „Taunus Transit“ weiter bis 1965.

Bilder rechts: FK4500 Allrad und Armaturenbrett der neuen LKW ab 1955

Bild unten: FK4500 Zugmaschine mit langer Pritsche

1957 - "Die Spitzenklasse der Mittelklasse" - Der neue 17M

IAA 1957

In Frankfurt zeigte Ford Köln den neuen 17M (interne Bezeichnung P2). Der erste Ford PKW Typ nach 1945, der mit 2 und wahlweise auch mit 4 Türen angeboten wurde. Diese Option konnte man für die „Standard“ oder „De Luxe“ Variante wählen. Ford verschickte an die Presse einen Text, dessen Titel viel versprach:  „Der fliegende Teppich“. Tatsächlich hatte der 17M eine völlig neue Vorderachskonstruktion mit McPherson Federung. Lange Federbeine führten zu einem neuen Fahrgefühl. Im Zubehör für diese Modell fanden sich zum ersten Mal auch Sicherheitsgurte, die man auf Wunsch gegen Aufpreis bestellen konnte. Am Stammtisch hieß es damals ganz schnell „Ein Ford ist nur mit Gurt sicher“. Viele Bestellungen dürfte es nicht gegeben haben.